Politiker – ein erstrebenswerter Beruf?

Dieser Artikel möchte die Berufs- und Karrieremöglichkeiten von Politikern aufzeigen und auf das Gehalt sowie die Bedeutung professioneller Medienarbeit eingehen.

Ist „Politiker“ überhaupt ein Beruf?

Unter die Bezeichnung „Politiker“ fallen sowohl Berufspolitiker, die zum Beispiel als Abgeordnete im Parlament, Minister in der Regierung, oder auch als Funktionär einer Partei tätig sind, als auch ehrenamtliche Politiker, welche die Politik neben ihrem eigentlichen Beruf ausüben.

Welche Jobs gibt es in der Politik?

Mit einem Bachelorabschluß in Politikwissenschaft sind Jobs in folgenden Bereichen möglich:

  • Parteien, Vereine, Verbände
  • Forschung und Lehre
  • Medien, Journalismus, Öffentlichkeitsarbeit
  • Stiftungen
  • Internationale Organisationen, Entwicklungszusammenarbeit
  • Öffentliche Verwaltung
  • Politikberatung
  • Lobbyismus
  • Meinungs- und Marktforschung (z.B. Infratest dimap, Emnid etc.)

Wie viel verdient ein Politiker?

Ein Politiker in Deutschland verdient als Mitglied des Deutschen Bundestages eine „Abgeordnetenentschädigung“ in Höhe von 10.323,29 Euro (Stand: 2023)

Was genau ist ein Politiker?

Ein Politiker ist eine Person, die politische Macht in der Regierung eines Staates hat, oder eine Person, die in der Parteipolitik aktiv ist, aber auch eine Person, die ein gewähltes Amt in der Regierung innehat oder anstrebt.

Politiker sind zudem Menschen, die wie oben erwähnt ehrenamtlich politisch aktiv sind, insbesondere in der Parteipolitik. Politische Ämter reichen von lokalen Regierungen über Landesregierungen und Bundesregierungen bis hin zu internationalen Regierungen.


Politiker sind bekannt für ihre Rhetorik in Reden oder Wahlkampfanzeigen. Bereits im 19. Jahrhundert machten Politiker regen Gebrauch von Zeitungen, Zeitschriften und Flugblättern, um politische Slogans zu verbreiten und die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Im 20. Jahrhundert nutzten sie vermehrt Radio und Fernsehen. Auch und gerade heute müssen Politiker Medienprofis sein, wobei zu Fernsehauftritten und Zeitungsinterviews die Sozialen Medien als wichtigster Faktor hinzu gekommen sind.

Wie „ideologisch“ sind Politiker?

Ein gelegentlich zu hörender Vorwurf gegen Politiker ist, diese seien zu „ideologisch“ oder würden nicht pragmatisch genug handeln. Mit dieser Frage hat sich auch der Soziologe Max Weber auseinandergesetzt und die bis heute diskutierten Begriffe „Gesinnungsethik“ und „Verantwortungsethik“ einander gegenüber gestellt.

Was ist „Gesinnungsethik“ und „Verantwortungsethik“ im Beruf des Politikers?

Die Unterscheidung „Gesinnungsethik“ versus „Verantwortungsethik“ geht auf Max Weber zurück. Er wandte sich in seinem Vortrag „Politik als Beruf“ gegen eine von ihm als zu ideologisch kritisierte Ethik der Gesinnung:

Man mag einem überzeugten gesinnungsethischen Syndikalisten noch so überzeugend darlegen, daß die Folgen seines Tuns die Steigerung der Chancen der Reaktion, gesteigerte Bedrückung seiner Klasse, Hemmung ihres Aufstiegs sein werden, – und es wird auf ihn gar keinen Eindruck machen. […] „Verantwortlich“ fühlt sich der Gesinnungsethiker nur dafür, dass die Flamme der reinen Gesinnung, die Flamme z. B. des Protestes gegen die Ungerechtigkeit der sozialen Ordnung, nicht erlischt. Sie stets neu anzufachen, ist der Zweck seiner, vom möglichen Erfolg her beurteilt, ganz irrationalen Taten, die nur exemplarischen Wert haben können und sollen.

Max Weber, Politik als Beruf (eigene Hervorhebung)

Dieser gegenüber stellt er seinen Begriff von „Verantwortungsethik“:

„Wir müssen uns klarmachen, daß alles ethisch orientierte Handeln unter zwei voneinander grundverschiedenen, unaustragbar gegensätzlichen Maximen stehen kann: es kann ‚gesinnungsethisch‘ oder ‚verantwortungsethisch‘ orientiert sein. Nicht daß Gesinnungsethik mit Verantwortungslosigkeit und Verantwortungsethik mit Gesinnungslosigkeit identisch wäre. Davon ist natürlich keine Rede. Aber es ist ein abgrundtiefer Gegensatz, ob man unter der gesinnungsethischen Maxime handelt – religiös geredet: ‚Der Christ tut recht und stellt den Erfolg Gott anheim‘ – oder unter der verantwortungsethischen: daß man für die (voraussehbaren) Folgen seines Handelns aufzukommen hat.“

Max Weber, Politik als Beruf (eigene Hervorhebung)

Politiker werden – Pro und Contra

Die Entscheidung, Politiker zu werden, ist eine bedeutende und anspruchsvolle Wahl, die tiefgreifende Auswirkungen auf das persönliche Leben aber auch auf die Gesellschaft haben kann. Wie bei jeder Berufswahl gibt es sowohl positive als auch negative Aspekte, die es zu berücksichtigen gilt. In diesem Artikel werden wir einige der Pro- und Contrapunkte beleuchten, die mit dem Beruf des Politikers verbunden sind.

Pro:

1. Gestaltung der Gesellschaft:
Politiker haben die einzigartige Möglichkeit, aktiv an der Gestaltung der Gesellschaft teilzunehmen. Sie können Gesetze beeinflussen, politische Programme vorantreiben und somit direkt zur Veränderung beitragen. Wer sich für das Gemeinwohl einsetzen möchte, findet im politischen Engagement eine wirkungsvolle Plattform.

2. Einfluss auf politische Entscheidungen:
Politiker haben die Chance, an entscheidenden politischen Prozessen teilzunehmen und aktiv Einfluss auf die Entwicklung von Gesetzen und Richtlinien zu nehmen. Wer Veränderungen herbeiführen möchte, kann dies als Politiker auf politischer Ebene umsetzen.

3. Öffentliche Anerkennung:
Politiker haben oft die Gelegenheit, in der Öffentlichkeit anerkannt zu werden. Die Möglichkeit, positive Veränderungen zu bewirken und die eigene Überzeugung in der Gesellschaft zu vertreten, kann zu einer hohen Wertschätzung führen.

4. Netzwerkaufbau:
Der Beruf des Politikers ermöglicht den Aufbau eines umfangreichen Netzwerks von Kontakten. Dieses Netzwerk kann nicht nur für die eigene politische Karriere von Vorteil sein, sondern auch bei der Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen unterstützen.

5. Vielfältige Aufgaben:
Politiker werden in verschiedene Aufgabenfelder eingebunden, angefangen von der Gesetzgebung über die Vertretung der Interessen der Bürger bis hin zur internationalen Diplomatie. Dies macht den Beruf abwechslungsreich und spannend.

Contra:

1. Öffentliche Kritik:
Politiker sind oft Ziel öffentlicher Kritik und können starken Druck und hohe Erwartungen seitens der Bürger und der Medien ausgesetzt sein. Die ständige Präsenz in der Öffentlichkeit bringt mit sich, dass das eigene Handeln und die Persönlichkeit intensiv beurteilt werden.

2. Arbeitsschwierigkeiten:
Politiker müssen mit komplexen politischen, sozialen und wirtschaftlichen Fragen umgehen. Die Arbeitsbelastung ist hoch, und die Entscheidungsfindung kann herausfordernd sein, insbesondere wenn es um kontroverse Themen geht.

3. Persönliche Opfer:
Der politische Beruf erfordert oft persönliche Opfer, einschließlich begrenzter Privatsphäre und eingeschränkter Freizeit. Die ständige Verfügbarkeit und hohe Arbeitsbelastung können zu Belastungen in persönlichen Beziehungen führen.

4. Unsicherheit und Instabilität:
Politiker sind oft politischen Schwankungen und Unsicherheiten ausgesetzt. Wahlergebnisse können unvorhersehbare Auswirkungen auf die politische Karriere haben, und die permanente Unsicherheit kann Stress und Druck verursachen.

5. Korruptionsgefahr:
Der politische Bereich ist nicht immun gegen Korruptionsgefahr. Politiker können in Versuchung geraten, illegale oder unethische Praktiken zu verfolgen, was nicht nur die eigene Karriere, sondern auch das Vertrauen der Bürger in die Politik gefährden kann.

Insgesamt ist die Entscheidung, Politiker zu werden, eine persönliche Wahl, die sorgfältig abgewogen werden sollte. Die Möglichkeit, positive Veränderungen zu bewirken und die Gesellschaft zu gestalten, geht mit Herausforderungen und Opfern einher.

Es ist wichtig, sich bewusst zu sein, dass die Politik ein anspruchsvolles Berufsfeld ist, das eine hohe Verantwortung und Hingabe erfordert.

Fazit: Politiker – ein erstrebenswerter Beruf?

Kritiker werfen Politikern zum Einen gelegentlich vor, dass sie den Kontakt zur Öffentlichkeit verloren haben. Reibungspunkte sind u. a. die Art und Weise, wie Politiker sprechen, die als übermäßig förmlich oder mit vielen euphemistischen und metaphorischen Ausdrücken versehen kritisiert wird. Zum Anderen gibt es immer wieder Verwicklungen in Spendenskandale und Korruptionsaffären.

Demgegenüber steht allerdings die Notwendigkeit, dass sich viele Menschen ehren- und hauptamtlich in einer Demokratie engagieren, da sonst das Grundprinzip der Demokratie außer Kraft gesetzt wird. Zum anderen steht bei Berufspolitikern wie oben gezeigt wurde ein durchaus stattliches Gehalt in Form der sogenannten „Aufwandsentschädigung“ in fünfstelliger Höhe in Aussicht.

Literatur und Links

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Verfasst von Thomas Löding, zuletzt aktualisiert am 03. Februar 2024