ALTERNATIVE BEZEICHNUNGEN
- Berufliche Laufbahn
- Berufsweg
- Beruflicher Werdegang
WAS IST EINE KARRIERE?
Definition: Karriere bezeichnet den Verlauf des beruflichen Lebens einer Person, einschließlich ihrer Arbeitspositionen, beruflichen Erfahrungen und Entwicklungen im Laufe der Zeit. Eine Karriere umfasst nicht nur Aufstiege in höhere Positionen, sondern auch horizontale Bewegungen und Weiterbildungen. Der Begriff impliziert eine fortschreitende Entwicklung, sei es in Bezug auf Fähigkeiten, Wissen, Verantwortung oder Status. Karrieren können in verschiedenen Branchen und Berufsfeldern erfolgen und sind individuell sehr verschieden.
ERKLÄRUNG
Karrieren sind heutzutage vielfältiger und weniger linear als in der Vergangenheit. Früher verstanden viele unter einer Karriere einen stetigen Aufstieg in einem Beruf oder Unternehmen. Heute umfasst eine Karriere oft verschiedene Berufe, Arbeitgeber und sogar Branchenwechsel. Dies spiegelt die veränderten Arbeitsmarktbedingungen und die wachsende Bedeutung von lebenslangem Lernen und persönlicher Entwicklung wider.
Eine erfolgreiche Karriere hängt von vielen Faktoren ab, darunter Bildung, Fähigkeiten, Arbeitsleistung, Netzwerke und manchmal auch Glück. Wichtig sind auch die persönlichen Ziele und Werte einer Person. Karriereplanung kann helfen, berufliche Ziele zu definieren und zu erreichen. In der heutigen Arbeitswelt ist die Fähigkeit zur Anpassung und Flexibilität entscheidend, da sich Branchen und Berufsbilder schnell verändern können.
Karriereentwicklung und -erfolg
Die Landschaft der beruflichen Entwicklung befindet sich in einem ständigen Wandel, getrieben durch neue Technologien, Globalisierung und veränderte Marktanforderungen. Diese Dynamiken führen dazu, dass traditionelle Karrierewege, die durch langjährige Beschäftigung in einem Unternehmen gekennzeichnet waren, zunehmend seltener werden.
- Vielfältige Beschäftigungsmuster: Die heutige Arbeitswelt ist geprägt durch eine Vielzahl an Arbeitsverhältnissen, wie Teilzeitarbeit, befristete Verträge oder Freelancing. Solche flexiblen Beschäftigungsformen fordern von Arbeitnehmern eine höhere Anpassungsfähigkeit und Mobilität.
- Eigenverantwortung für die Karriere: Die Verantwortung für die persönliche und berufliche Entwicklung liegt immer stärker bei den Einzelnen selbst. Dies umfasst die kontinuierliche Weiterbildung, das Management der eigenen Employability und das aktive Netzwerken.
Employability oder Beschäftigungsfähigkeit spielt eine zentrale Rolle in der modernen Karriereentwicklung. Sie bezieht sich auf die Fähigkeit, auf dem Arbeitsmarkt wettbewerbsfähig zu bleiben und umfasst verschiedene Dimensionen:
- Humankapital: Dazu gehören Faktoren wie Bildung, Berufserfahrung und spezifische Fachkenntnisse.
- Sozialkapital: Das Netzwerk aus beruflichen Kontakten und Beziehungen, die neue Möglichkeiten eröffnen können.
- Flexibilität und Anpassungsfähigkeit: Die Bereitschaft und Fähigkeit, sich neuen Herausforderungen zu stellen und sich an veränderte Bedingungen anzupassen.
- Berufliche Identität und Selbstmanagement: Ein klares Verständnis der eigenen beruflichen Ziele und Werte sowie die Fähigkeit, die eigene Karriere aktiv zu gestalten.
Um in einer sich schnell wandelnden Arbeitswelt erfolgreich zu sein, müssen Arbeitnehmer proaktiv ihre Karriereentwicklung gestalten. Dies beinhaltet:
- Lebenslanges Lernen: Die kontinuierliche Weiterbildung und die Bereitschaft, neue Fähigkeiten zu erlernen, sind entscheidend, um langfristig beschäftigungsfähig zu bleiben.
- Persönliche Weiterentwicklung: Neben fachlichen Kompetenzen gewinnen Soft Skills und interpersonelle Fähigkeiten an Bedeutung.
- Karriereplanung: Die Entwicklung einer klaren Vision für die eigene Karriere, inklusive kurz- und langfristiger Ziele, sowie die Definition von Strategien, um diese Ziele zu erreichen.
Karriereerfolg ist somit nicht mehr nur durch Aufstieg und finanzielles Einkommen definiert, sondern auch durch persönliche Erfüllung, Beitrag zur Gesellschaft und die Fähigkeit, sich in einem sich ständig verändernden Umfeld zu behaupten. Die Personalentwicklung spielt dabei eine Schlüsselrolle, indem sie Mitarbeitende in ihrer kontinuierlichen Entwicklung unterstützt und ihnen die Werkzeuge für eine erfolgreiche Karrieregestaltung an die Hand gibt.
BEISPIELE
- Ein Ingenieur beginnt seine Karriere als technischer Zeichner, absolviert berufsbegleitend ein Studium und steigt schließlich zum Abteilungsleiter auf.
- Eine Lehrerin wechselt nach mehreren Jahren im Schuldienst in die Bildungsverwaltung und entwickelt dort neue Lehrpläne.
- Ein IT-Fachmann arbeitet in verschiedenen Unternehmen, bildet sich kontinuierlich weiter und spezialisiert sich auf Cybersecurity, wodurch er zum gefragten Experten in diesem Bereich wird.
BEDEUTUNG VON KARRIERE FÜR GENERATIONEN X, Y, Z UND BOOMER
Die Bedeutung und das Verständnis von Karriere variieren erheblich zwischen den Generationen X, Y, Z und den Babyboomern. Jede Generation bringt ihre eigenen Werte, Erwartungen und Ziele in Bezug auf ihre berufliche Laufbahn mit:
- Generation X (geb. 1965-1980)
- Sieht Karriere als Mittel zur Erreichung von beruflicher Sicherheit und finanzieller Stabilität.
- Wertet Loyalität zum Arbeitgeber und langfristiges Engagement als wichtige Karriereaspekte.
- Betont die Bedeutung von Work-Life-Balance und strebt nach Flexibilität, um Beruf und Familie zu vereinbaren.
- Generation Y (Millennials) (geb. 1981-1996)
- Definiert Karriere nicht nur durch Aufstieg und Gehalt, sondern auch durch persönliche Erfüllung und Sinnhaftigkeit in der Arbeit.
- Priorisiert flexible Arbeitsbedingungen, Entwicklungsmöglichkeiten und eine positive Unternehmenskultur.
- Sieht Karriere als dynamischen Pfad mit möglichen Branchen- und Berufswechseln.
- Generation Z (geb. ab 1997)
- Betont die Wichtigkeit von Innovation, Kreativität und Unternehmertum in ihrer Karriere.
- Legt großen Wert auf Diversität, Inklusion und Nachhaltigkeit am Arbeitsplatz.
- Wünscht sich schnelle Karrierefortschritte, kontinuierliches Feedback und die Möglichkeit, einen positiven gesellschaftlichen Einfluss zu erzielen.
- Babyboomer (geb. 1946-1964)
- Assoziiert Karriere häufig mit langjähriger Zugehörigkeit zu einem Arbeitgeber und dem Erreichen von Spitzenpositionen.
- Betrachtet den Ruhestand als einen neuen Lebensabschnitt, der Möglichkeiten für zweite Karrieren oder ehrenamtliche Tätigkeiten bietet.
- Schätzt die Weitergabe von Wissen und Erfahrungen an jüngere Generationen als Teil ihres beruflichen Vermächtnisses.
Hintergrund: Begriffsgeschichte und Begriffsverwendung
Begriffsgeschichte: Ursprünglich leitet sich der Terminus Karriere aus dem lateinischen „carrus“ ab, was so viel wie Wagen bedeutet. Im übertragenen Sinne hat sich der Begriff zu einer Metapher für die berufliche Laufbahn einer Person entwickelt, unabhängig davon, ob diese Laufbahn als Aufstieg, Seitwärtsbewegung oder sogar Abstieg interpretiert wird. Historisch gesehen waren die Möglichkeiten für eine berufliche Entwicklung stark durch die Ständegesellschaft begrenzt, wobei Adlige bevorzugte Karrierewege am Hof oder im Militär hatten. Erst mit dem Aufkommen freier Berufswahl und der Reduzierung von Standesprivilegien im 18. Jahrhundert erweiterten sich die Karrieremöglichkeiten für breitere Bevölkerungsschichten.
Die Erforschung von Karrieren begann als Domäne der Soziologie, mit Fokus auf die strukturellen Bedingungen in Organisationen, und entwickelte sich weiter durch die Verbindung von strukturellen und individuellen Aspekten im 20. Jahrhundert. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts nimmt auch die Psychologie einen bedeutenden Stellenwert in der Karriereforschung ein, indem sie Entwicklungsansätze und Konzepte wie die „protean“ oder „boundaryless career“ einführte, die eine individuellere und weniger lineare Vorstellung von Karrierewegen hervorbrachten.
Begriffsverwendung: Heute versteht man unter einer Karriere nicht mehr ausschließlich den hierarchischen Aufstieg innerhalb einer Organisation, sondern anerkennt auch Fachkarrieren, Quereinstiege und sogenannte „Patchwork-Karrieren“, die sich durch vielfältige berufliche Stationen auszeichnen. Zudem sind Begriffe wie „Profikarriere“, „Zweite Karriere“ und „Doppelkarrierepaar“ in den Sprachgebrauch eingegangen, die jeweils spezifische berufliche Konstellationen und Übergänge beschreiben. In der modernen Arbeitswelt wird die individuelle Karriereentwicklung zunehmend wichtiger, da sich die Bedingungen und Anforderungen des Arbeitsmarktes schnell verändern. Dadurch gewinnen Konzepte wie lebenslanges Lernen, Anpassungsfähigkeit und proaktive Karriereplanung an Bedeutung für den beruflichen Erfolg und die persönliche Erfüllung.
Videos zum Thema
- Karriere mit Kind
2. Karriere und Work-Life-Balance
Literatur & LINKS ZUM THEMA
- Seite „Karriere“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 4. Januar 2024, 09:12 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Karriere&oldid=240825532 (Abgerufen: 25. Januar 2024, 02:03 UTC)
- Tomas Bohinc: Karriere machen ohne Chef zu sein: Praxisratgeber für eine erfolgreiche Fachkarriere: GABAL. 2008.
- Rosina M. Gasteiger: Laufbahnentwicklung und -beratung. Hogrefe, Göttingen 2015.
- Dorian Hartmuth: So entsteht Ihre große Karriere. Springer Verlag, Wiesbaden 2015
- Steffen Hillebrecht: Die zweite Karriere. SpringerGabler, Wiesbaden 2017.
- Simone Kauffeld, Daniel Spurk (Hrsg.): Handbuch Karriere und Laufbahnmanagement. SpringerFachmedien, Wiesbaden 2020.
ZUSÄTZLICHE INFORMATIONEN
Siehe hierzu auch unseren Artikel DIE 5 BESTEN BÜCHER ZU BERUF UND KARRIERE.
Relevante Beiträge
Generationen und ihre Merkmale
- Generation Z – Definition, Merkmale, Arbeitswelt
- Generation X – Definition, Merkmale, Arbeitswelt
- Generation Y – Millennials, Merkmale & Arbeitswelt
- Generation Alpha – Definition, Merkmale, Arbeitswelt
- Baby-Boomer-Generation: Merkmale & Arbeitsmoral
- Führungsstile – Übersicht und Beispiele
- Gruppe
- Teamfähigkeit in Beruf und Bewerbung
- Teambuilding Maßnahmen: Ideen und Spiele
- Feedback geben – Regeln und Beispiele
- Die 9 Teamrollen nach Belbin
- Teamleitung mit dem Riemann-Thomann-Modell
- Johari Fenster einfach erklärt
Berufliche Fähigkeiten und Vernetzung
Verfasst von Thomas Löding, zuletzt aktualisiert am 30. März 2024